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19. Januar 2016
Versagen der Klimapolitik größtes Risiko – unter vielen anderen

Versagen der Klimapolitik größtes Risiko – unter vielen anderen

Der 11. Global Risks Report des Weltwirtschaftsforums sieht in einem „Versagen der Klimapolitik“ das Risiko mit den schwersten Folgen. Damit steht erstmals ein Umweltrisiko auf Platz 1 der Liste. Die unfreiwilligen Migrationsströme sind dagegen das Risiko mit der höchsten Wahrscheinlichkeit. Unternehmen haben unter anderem das technische Risiko der Cyberangriffe zu fürchten.

In elfter Auflage lenkt der Global Risks Report 2016 des Weltwirtschaftsforums, der zusammen mit Marsh & Zurich erarbeitet wurde und eine Rangliste der Risiken für 2016 auflistet, die Aufmerksamkeit darauf, wie sich globale Risiken über die nächsten zehn Jahre entwickeln und einander beeinflussen könnten. Bei allen Risiken in den fünf Kategorien „umweltbezogen“, „gesellschaftlich“, „wirtschaftlich“, „geopolitisch“ oder „technologisch“ ist demnach die Eintrittswahrscheinlichkeit gestiegen und wird voraussichtlich die globale Agenda in diesem Jahr bestimmen.

Noch nie so breit gefächerte Risiken

Noch nie seit der Erfassung der globalen Risiken im Report habe es eine derart breit gefächerte Risikolandschaft gegeben, so die Verfasser: Erstmals sind vier der insgesamt fünf oben genannten Risikokategorien unter den fünf folgenschwersten Risiken vertreten. Lediglich technologische Risiken kommen unter den Top 5 nicht vor. Als Spitzenreiter dieser Kategorie belegen Cyberangriffe den 11. Platz bei Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen.

Cyber-Risiko oft unter Top 5

Allerdings enthält der Global Risks Report 2016 auch eine separate Befragung von Führungskräften zu Risiken für die Geschäftstätigkeit. Und hier landen die Cyberangriffe in 27 Ländern in den Top-5-Risiken; in acht Ländern – darunter in den USA, Japan, Deutschland, der Schweiz und Singapur – werden sie sogar als gravierendstes Risiko eingeschätzt. Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung zeigt sich in mehr als einem Viertel der 140 untersuchten Länder als bedenklichstes Risiko für die Unternehmenstätigkeit. Das verbreitetste Risiko für Unternehmen ist ein Energiepreisschock– in 93 Volkswirtschaften auf der Liste der fünf größten Risiken.

Folgenschwerstes Risiko: Versagen der Klimapolitik

Allgemein, nicht nur auf die Unternehmertätigkeit bezogen, identifiziert der Global Risks Report 2016 als potenziell folgenschwerstes Risiko im Jahr 2016 das Versagen der Klimapolitik. Damit findet sich erstmals seit der Erstauflage des Berichts 2006 ein Umweltrisiko an der Spitze der Rangliste. Diesem Risiko wird 2016 ein größeres Schadenpotenzial zugeschrieben als den Risiken Massenvernichtungswaffen, Wasserkrisen, unfreiwillige Migrationsströme und Energiepreisschocks, die auf den Plätzen zwei bis fünf folgen.

Höchste Eintrittswahrscheinlichkeit: Unfreiwillige Migrationsströme

Fragt man die Experten danach, welches Risiko im Jahr 2016 am wahrscheinlichsten eintreten wird, so sind wenig überraschend die unfreiwilligen Migrationsströme Spitzenreiter, gefolgt von extremen Wetterereignissen, einem Versagen der Klimapolitik, zwischenstaatlichen Konflikten mit regionalen Auswirkungen und Naturkatastrophen.

Darüber hinaus deckt der Global Risks Report eine immer stärkere Verknüpfung der Risiken auf: Einige wenige Schlüsselrisiken üben insgesamt großen Einfluss aus. Am oberen Ende dieser Skala stehen 2016 als am stärksten verknüpfte Risiken „massive soziale Instabilität“ und „strukturelle Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung“. Das Wissen um solche Zusammenhänge, so sind sich die Verfasser des Reports sicher, sei für Entscheidungsträger eine große Hilfe bei der Krisenplanung und der Priorisierung von Maβnahmen.

Über den Global Risks Report 2016

Der Global Risks Report 2016 des Weltwirtschaftsforums, für den fast 750 Fachleute 29 verschiedene globale Risiken hinsichtlich ihrer Auswirkungen und ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit über einen Zeitraum von zehn Jahren bewerteten, wurde mit Unterstützung der strategischen Partner Marsh & McLennan Companies und Zurich Insurance Group erarbeitet. Als akademische Berater für den Bericht fungierten zudem die Oxford Martin School (Universität Oxford), die Nationaluniversität Singapur, das Wharton Risk Management and Decision Processes Center (Universität Pennsylvania) sowie das Beratungsgremium des Global Risks Report 2016.